Busfahrt in die Baumberge
Wieder einmal lag großes Interesse an diesem Ausflug bei den Landwehr- kameraden und den Schützenschwestern vor. Mit 56 Teilnehmern die sich schon 4 Tage nach der Einladung angemeldet hatten, konnten wir also an diesem Tag in unsere („Sommer“)-fahrt starten. Es hatte das erstemal seit Tagen nicht mehr geregnet, die Sonne kam zwischen den wenigen Wolken endlich wieder einmal hervor und sollte uns den ganzen Tag begleiten. Zwar wehte noch ein kühler Wind aber es war endlich einmal trocken.
Unsere Fahrt führte uns von Bocholt in Richtung Münster und zwar zum ehemaligen Stiftsdorf der heutigen Gemeinde Nottuln.
In dieser Gemeinde konnten wir den malerischen und noch historisch erhaltenen Ortskern rund um die Stiftskirche bewundern, gleichfalls die Bauweisen welche von Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun stammten.
Hier in Nottuln besuchten wir auch die älteste Blaudruck Manufactur in Nordrhein-Westfalen KENTRUP. In zwei Gruppen aufgeteilt, erfuhren wir bei einer geführten Besichtigung etwas über die faszinierende Welt der Stoffe und Farben. Das interessierte vor allen Dingen die mitgereisten Damen.
Einblick erhielten wir ebenso über die Technik des Blaudrucks. Bei einem Druck konnten wir leider nicht live dabei sein, abr trotzdem staunten wir hier über die Vielfalt der angebotenen, überwiegend durch Handarbeit hergestellten Produkte.
Der Manufactur gegenüber am Kirchplatz, steht die Stiftskirche St. Martinus aus dem 15. Jahrhundert. Bei ihrer Besichtigung begegneten wir der „ Heiligen Heriburg „. Geboren im 8. Jahrhundert in Friesland, gestorben nach 834 in Nottuln.
Ihr silberner Sarg befindet sich in dieser Stiftskirche im Turmgewölbe. Sie war die Schwester des Bistumsgründers Liudger und erste Äbtissin des Benediktinerklosters Nottuln. Das Kloster, das von Liudger selbst errichtet worden war, gilt als das erste Frauenkloster Westfalens.
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts stand innerhalb der Kirche eine Ludgeruskapelle aus dem Jahr 1331, in der auch das Kapitel der Stift-damen stattfand. 1978 wurde bei Ausgrabungen im Mittelschiff der Kirche ein Eichensarg gefunden mit den sterblichen Überresten einer Frau aus der Karolingerzeit. Diese werden heute als Reliquien der “ Heiligen Heriburg „ verehrt.
„Heriburg“ ist althochdeutsch und bedeutet „Schützerin des Heeres“. Ein Fenster im Chorraum zeigte die Heilige im schwarzen Gewand der Ordensschwester und mit dem goldenen Stab der Äbtissin. Auch eine Bronzetafel erinnerte an sie.
Von den damaligen Bauten steht heute nur noch der prächige Turm, jedoch lässt das Kopfsteinpflaster auf dem Stiftsplatz noch die Umrisse der alten Klosteranlage erahnen. Der Grundstein für die jetzige Hallenkirche wurde im Mai 1489 gelegt.
Nachdem wir Nottuln als unsere erste Station ausgiebig erkundet hatten, ging es gegen 12.15 Uhr weiter durch die reizvolle und abwechslungs-reiche Hügellandschaft der Baumberge zum 3***Hotel Marienhof, vorbei an vielen schön aus Sandstein gebauten Gebäuden.
Hier im 3***Hotel Marienhof hatten wir unser ausgewähltes Mittags-Menü bestellt. Bereits bei der Anmeldung zu dieser Fahrt war dabei nur noch die Frage zu klären Fisch oder Fleisch.
In der ehemaligen heute aber entweihten (profanierten ) Kapelle, war für uns festlich auf runden Tischen eingedeckt worden. Die Kapelle, mit den unter Denkmalschutz stehenden Buntglasfenstern und dem Altar auf einem Podest innerhalb eines Altarraumes, strahlte aber immer noch den Hauch der ehemaligen Verwendung aus. Ein Beichtstuhl war ebenfalls noch an der Seitenwand, um das Gesamtbild zu ergänzen, mit einbe-zogen worden.
In dessen unmittelbarer Nähe saß auch Landwehrkamerad und unser geistliche Beistand Alfred, der es sich nicht nehmen ließ, diesem ehemaligen geweihten Ort die Referenz zu erweisen und so stimmte er vor dem Essen als Tischgebet mit uns allen das Lied “ Großer Gott wir loben Dich “ an und er schloß dann mit seinen eigenen Worten und einem “ Guten Appetit „.
Von der freundlichen und aufmerksamen Bedienung wurden uns die zwei leckeren und reichlichen Gerichte serviert. Wieder einmal vermeldete unser Oberzahlmeister vor dem Essen, “ alle Getränke gehen zu Lasten der Landwehrkasse „ und daher ließen es sich viele nicht nur schmecken, sondern auch nicht nehmen, ihm zusätzlich beim Bezahlen der Teilnehmerkosten einen extra Obolus zu geben. Besonders einige Damen zeigten sich hier besonders sehr großzügig.
Dafür sind wir allen Gebern besonders dankbar, denn es wurde uns ja aus Sparsamkeitsgründen unser jährliche Zuschuß vom Vorstand leider aus gestrichen.
Nach dem Essen gegen 14.30 Uhr fuhren wir dann einige Kilometer weiter nach Havixbeck, um hier die Ausstellung “ Marmor des Münsterlandes “ im Sandsteinmuseum zu besuchen. Wer den Rundgang scheute oder wenn es zu viel wurde, konnte sich Dank des sonnigen Wetters einen Platz auf der Terrasse aussuchen.
Jedoch lauschten die interessierten Teilnehmer, bei einem geführten Rundgang durch das Museum, dem Vortrag des Museumsleiters Dr. phil. Eicheler.
Danach gegen 16.15 Uhr ging es dann gemeinsam weiter zum nahe gelegenen, natürlich aus Baumberger Sandstein gebauten, Longinusturm. Dieser liegt auf dem 187,6 m ü. NHN hohen Westerberg der höchsten Erhebung im Münsterland und wurde bereits in den Jahren 1897-1901 vom Baumberge-Verein gebaut. Gegenüber steht schon seit dem Jahr 1952 der vom WDR errichtete, heutige 182 m hohe, jetzt auch DVB-T fähig ausstrahlende Sendemast.
Hier am Longinusturm hatten wir unseren Nachmittagskaffee mit Kuchen im neu eröffneten Cafe bestellt. Eine Gruppe von 22 schwindelfreien wagemutigen Aspiranten (weiblich als auch männlich) nahmen dann anschließend noch die Besteigung des Turmes über 130 Treppenstufen in Angriff, bis in eine Höhe von ca. 35 m, hinauf zur Plattform
Hier bot sich ein schöner Panoramablick über die Westfälische Bucht, die Baumberge und die diese umgebende Hügellandschaft. Sowohl Billerbeck, das Emsland, der Teutoburger Wald, Havixbeck, Münster, das Ruhrgebiet und das Sauerland waren bei fast klarer Sicht gut zu erkennen.
Dann näherte sich um 17.15 Uhr der Aufbruch und es ging wieder zurück über Nottuln, Coesfeld, Borken in unsere heimatlichen Gefilde, die wir gegen 18.30 Uhr wieder gesund und munter und ohne einen Zwischenfall erreichten.
Auch dieses Jahr legten wir vor allen Dingen wieder großen Wert auf kurz gehaltene Wege, was zwar nicht immer gelang, da der Bus nicht überall freie Fahrt hatte, aber ein jeder konnte doch zufrieden gestellt werden.
Mit dem Dank an alle Teilnehmer und an das noch einmal erwähnens-werte schöne und sonnige Wetter, konnten wir einen schönen Landwehr-ausflug genießen und abschließen.
Christian Renner
– Hauptmann –