Busfahrt zur Haarmühle

Es war ein Ausflug, den die Landwehr in dieser Form noch nicht erlebt hat.  Um 10.00 Uhr fuhr der Bus mit 51 Teilnehmern von Bocholt in Richtung Norden, zum Zielort, dem Landgasthof Haarmühle nach Ahaus-Alstätte.

Hier angekommen, fiel uns das Aussteigen dann doch etwas schwer, denn der einsetzende Regen zwang uns erst einmal zu der Überlegung, ob wir im Biergarten oder sofort im Inneren des Gasthofes unseren geplanten Frühschoppen durchführen sollten.

Es war trotz dieses Landregens eigentlich recht warm, daher entschlossen wir uns doch im schönen Biergarten unter den großen Sonnen-( Regen )schirmen Platz zu nehmen und uns in diesem gastlichen Landgasthof verwöhnen zu lassen.

Die Haarmühle ist ein weit über die Grenzen hinaus bekanntes und beliebtes Erlebnis-Ausflugslokal der besonderen Art. Hier findet man unter schattigen Bäumen ( wenn es nicht regnet ) in der reizvollen Auenlandschaft, neben der seit 350 Jahren betriebenen Wassermühle, welche am Ufer der Ahauser Aa steht, Ruhe, Erholung und gepflegte Einkehr.

In diesem Landgasthof waren wir nun und wollten eigentlich einen schönen Tag verleben. Hier hatten wir für uns nicht nur ein gemeinschaftliches Mittagessen, sondern auch den Nachmittagskaffee bestellt.

Aber zurück zum Frühschoppen. Die verantwortlichen Ausrichter hatten für die nächsten zwei Stunden ein besonderes Schmankerl vorbereitet. Es hatte schon einige Mitfahrer auf der Hinfahrt gewundert, daß im Bus zwei Fremde mitfuhren, und jetzt sahen sie auch warum. Es waren unsere beiden Musikanten Paul Tenbensel und Ede Krayenbrink von der Harmonika-Gruppe Iboris 96. Diese unterhielten uns auf ihre Art und Weise musikalisch bis zum Mittagessen.

Gegen 11.30 Uhr konnten diejenigen die Interesse gezeigt hatten, eine Besichtigung der wieder seit April 1988 in Betrieb genommenen alten Wassermühle von Anno 1619 in Angriff nehmen.

Der Rundgang begann mit Müller und Eigner Clemens August Brüggemann und endete wieder unmittelbar am Restaurant. Diejenigen welche nicht an der Besichtigung teilnehmen wollten, verblieben im Biergarten um weiterhin den Frühschoppen zu genießen.

Bevor wir gemeinsam gegen 12.30 h zum Mittagessen zum Restaurant aufbrachen, verkündete unser Oberzahlmeister eine für uns völlig überraschende aber hocherfreuende Nachricht. Sämtliche Getränke des Frühschoppens und auch die Getränke beim Mittagessen würden einmalig von der Landwehrkasse gezahlt.

Um die allgemeine Zustimmung brauchte er sich natürlich keine Sorgen zu machen.

Auch während des Mittagessen im Restaurant bei Rindfleischsuppe, Rinder- und Schweinebraten mit buntem Gemüse, gemischtem Salat, Salzkartoffeln und Kroketten ließen es sich unsere beiden Musikanten nicht nehmen, uns weiterhin musikalisch zu unterhalten.

Nach dem Herrencremedessert gegen 14.00 Uhr, wurden alle Teilnehmer schon ungeduldig und waren schon sehr gespannt welche Überraschungsunterhaltung für sie vorgesehen war. Diese sollte auf einer Halbinsel inmitten der Aa etwa 100 m vom Biergarten entfernt, unter uralten Bäumen mit Blick auf die Wassermühle stattfinden.

Hier von der Aa umrahmt, jetzt am Nachmittag für alle Landwehrdamen und -herren, war vorgesehen, auf dem eingerichteten Festplatz ein VOGELSCHIESSEN abzuhalten.

Eine Vogelstange in unmittelbarer Nähe eines Bierpavillions, sowie überdachte Tische und Bänke, luden hierzu ein und machten Lust auf “ Schützenfest „. Die erstaunten Damen ließen sich erst einmal erklären, wie man so einen Vogel überhaupt erst beschießen soll.

Recht schnell und nach dem Motto “ learning by doing “ ging es dann auch bei ihnen Schlag auf Schlag und die ersten Preise fielen und konnten schon sehr frühzeitig in Empfang genommen werden.

Trotz des grauen Wetters, es regnete fast zwei geschlagene Stunden, zwar nicht dauerhaft aber immerhin, er konnte die außergewöhnlich gute Stimmung jedoch nicht erschüttern. Sogar die vorhandene Tanzfläche wurde in Beschlag genommen und zur Freude aller, gingen auch die Getränke wiederum zu Lasten der Landwehrkasse. Das sollte sich aber im nachhinein noch bemerkbar machen.

Krone: Hans-Georg Hemsing, Zepter: Hans-Jürgen Schlatt, Reichsapfel: Wolfgang Gonther wurden von den Herren abgeräumt, aber der Vogel hielt sich krampfhaft auf der Stange fest. Keiner der Herren hatte ein Rezept zur Hand wie dieser Vogel zu bezwingen sei, denn so langsam lief uns nun auch die Zeit davon.

Mit den allgemein nicht so wörtlich genommenen Worten “ Dann will ich noch mal mein Glück versuchen, ich schaffe das jetzt bestimmt „ brüstete sich eine Dame und man sah zu und staunte, wie der Vogel ihr in überraschender Weise locker entgegen flatterte und nicht nur der Zeitplan wurde damit wieder eingehalten.

Plötzliches erstaunt über das Erreichte und den allgemeinen Jubelausbruch der nun aufbrandete. Ist es noch zu fassen und ist das denn auch möglich!!?? Eine Landwehr-dame hatte es soeben geschafft, unsere “ IRMGARD Schmeing “ , erstmalig auf diesem etwas anderem Landwehrausflug, durch die eigene Schießkunst Königin zu werden. Sogleich erkor sie sich “ DIETER Priemer “ zum Prinzgemahl aus.

Somit konnten leicht verspätet gegen 16.20 Uhr in aller Ruhe noch Kaffee und Kuchen genießen und vorher die treffsicheren Schützen mit kleinen Preisen ehren, sowie unserer KÖNIGIN IRMGARD und PRINZGEMAHL DIETER huldigen, bevor wir wieder die Rückfahrt in Richtung Heimat antraten.

Trotz des feuchten und nicht so freundlichen Wetters konnten wir doch sehr schöne Stunden verbuchen und auch die kurz gehaltenen Wegstrecken haben allen Teilnehmern wieder sehr gefallen.

“ Ach ja.“! Nach dem Aufbruch und beim Kassensturz konnte unser Oberzahlmeister ein doch etwas ernsteres Gesicht nicht verbergen und er schluckte ein wenig über die doch übermäßige und sehr strapazierte Landwehr-Kassenlage.

Hier wollten aber Vera und Annemie, die Ehefrauen unseres Leutnants und Fahnen-offiziers aber spontan helfen. Nach einem netten Aufruf bei der Heimfahrt im Bus, war dann der herumgereichte Hut nur mit Gewalt durch seine plötzlich bekommende Schwere im Gleichgewicht zu halten. ZÄHLUNGSERGEBNIS!!?? Solch eine Arbeit kann nur unser Oberzahlmeister und der lässt sich das doch nicht entgehen.

Es kam eine gesammelte Super-Super-Summe zusammen, die unserem Rudi wieder

das Lächeln aufs Gesicht zurückzauberte und als Königin-Gatte, ergänzte er dann noch spontan diese Summe um das Doppelte. So war die Landwehrkasse gerettet und wieder im grünen Bereich angekommen. Allen sei daher noch einmal für Ihre Großzügigkeit gedankt

Tage später wurden wir noch auf diesen schönen Ausflug angesprochen, den es vielleicht wieder einmal zu wiederholen gilt.

Christian Renner – Hauptmann –